Unsere Schule ist ‚Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage‘
Am Freitag, den 31.01.2020, war es für die Schülerinnen und Schüler der Projektgruppe ‚Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage‘ endlich so weit, als sie in der Aula des Schulzentrums durch den Regionalkoordinator des regionalen Bildungs- und Integrationszentrums Ilhan Güngör ihr Zertifikat überreicht bekamen. „Der Titel ist kein Preis und keine Auszeichnung für bereits geleistete Arbeit, sondern eine Selbstverpflichtung für die Gegenwart und die Zukunft“, betonte Güngör im Rahmen seiner Rede. Unser Anliegen als Schulgemeinschaft ist es, dass wir selbst Verantwortung für das Klima an unserer Schule übernehmen und uns aktiv gegen Mobbing, Gewalt und Diskriminierung in jeder Form einsetzen.[i] Umso mehr freut es uns als Schulgemeinschaft, dass die ursprüngliche Idee zur Initiierung des Projektes nicht etwa von den Lehrerinnen und Lehrern, sondern von den Schülerinnen und Schülern selbst kam, als sie dieses vor knapp zwei Jahren in einer Sitzung der Schülervertretung vorstellten. Lehrerin Nelly Anton, SV- Lehrerin der Schule, griff den Impuls der Schülerschaft auf. Sie bestärkte und unterstützte gemeinsam mit ihrer Kollegin Najla Azizi die Jugendlichen in ihrem Wunsch, ein Schulklima zu schaffen, „das sich mit unterschiedlichen Projekten gegen Rassismus stellt, Courage lebt und ein Miteinander schafft, in dem Herzlichkeit und Freundlichkeit im Alltag gelebt werden“, so Pascal, einer der Sprecher des Projekts und Schüler der Einführungsphase.
Aus dem Herzen der Schülervertretung heraus bildete sich schnell eine Projektgruppe, die sich mittwochs in den Mittagspausen traf, um Ideen zu sammeln und Konzepte zu entwickeln. Gleichzeitig wurde die Arbeit der Gruppe durch Videos, Informationsstände und einen ‚Walk für Courage‘ unter der Schüler- und Elternschaft bekannt gemacht. Infolgedessen erhielt das Team weiteren Zulauf aus der Schülerschaft und begann mit regelmäßigen Treffen an zahlreichen Freitagnachmittagen. Geeignete Paten für das Projekt fanden sich in der Musikerin Eva Becker und dem Kölschrocker Stephan Brings, die sich beide gegen Rassismus und Ausgrenzung einsetzen und auch in die Zertifizierungsfeier eingebunden waren. Auch die Gestaltung, Organisation und Moderation der Feierlichkeiten nahmen die Jugendlichen selbst in die Hand und ergänzten mit zahlreichen Beiträgen und unterstützt von Schulband und Chor, die Reden der geladenen Gäste.
Um eine ‚Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage‘ werden zu können, benötigte die Projektgruppe zunächst die Unterschriften von mindestens 70% der Schüler- und Lehrerschaft und weiteren Angestellten der Schule. Auch wenn nicht 100 % der Schülerinnen und Schüler die Selbstverpflichtung unterschrieben, wurden die 70% bei weitem übertroffen. Das Ergebnis ist ein Statement für das, was uns als Gesamtschule wichtig ist: „Eine offene Schule in einer toleranten Gesellschaft zu sein. Wir alle übernehmen damit Verantwortung und tragen dazu bei, Benachteiligung, Herabwürdigung, Ausgrenzung und Gewalt gegen andere zu überwinden, ein Engagement für Menschlichkeit, das heute wieder so wichtig geworden ist“ – so unsere Schulleiterin Dagmar Wertenbruch in ihrer Rede während der Feierlichkeiten.
Ebenfalls im Rahmen der Feierlichkeiten sprachen der Bürgermeister der Stadt Mechernich, Dr. Hans-Peter Schick und Astrid Geschwind, unsere Dezernentin bei der Bezirksregierung Köln. Insbesondere Dr. Schick appellierte an die Menschlichkeit und daran, in einer Demokratie „Zeichen zu setzen“.
Das besondere Highlight des Tages dürfte wohl der Auftritt des Prominenten Stephan Brings gewesen sein. Brings, der sich seit den Ausschreitungen der rechten Szene im August 1992 gegen rechte Gewalt einsetzt, so war er beispielsweise Mitglied in der im November 1992 in Köln gegründeten Kampagne „Arsch huh – Zäng ussenander!“, sang gemeinsam mit dem Schulchor und der Schulband das Lied „Liebe gewinnt“. Natürlich gab er auch weitere Hits wie „Was ist mit dir?“ und die berühmten Kölschen Lieder „Jeck Yeah!“ und „Halleluja“ zum Besten.
Auch wenn die Feierlichkeiten abgeschlossen sind, gehen die Bemühungen unserer Schule in Zukunft weiter. Regelmäßige Projekte, eingebettet in unser vielseitiges Schulleben, fest verankert im Programm unserer Schule sowie das tägliche Hinschauen werden beweisen, dass wir eine ‚Schule ohne Rassismus und mit Courage‘ sind und dieses Motto auch im Alltag leben.
[i] Vgl. https://m.schule-ohne-rassismus.org/wer-wir-sind/wer-wir-sind-das-courage-netzwerk/