Tag des Gedenkens am Löwenbrunnen in Köln – Schülerinnen und Schüler unserer Schule gedenken ermordeten Kindern im Nationalsozialismus

Am Morgen des 27. Januars machten sich sieben Schülerinnen und Schüler als Repräsentanten unserer Gesamtschule auf den Weg zur Kindergedenkstätte Löwenbrunnen in Köln, wo auch in diesem Jahr, anlässlich des Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Ausschwitz, der Opfer des Nationalsozialismus gedacht wurde.

In den vergangenen Wochen setzten sich Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 8 mit der Zeit des Nationalsozialismus und mit der systematischen Verfolgung, Deportation und Ermordung von Menschen jüdischen Glaubens auseinander. „Je mehr wir uns mit dem Thema beschäftigten, desto schockierter waren wir“, berichtete eine Schülerin im Rahmen der Gedenkfeier. „Für uns Jugendliche ist es heute unvorstellbar, was andere Jugendliche […] vor etwas mehr als 70 Jahren durchmachen mussten.“

An der Kindergedenkstätte Löwenbrunnen am Erich-Klibansky-Platz in Köln, befand sich seit 1917 ein privates, jüdisches Realgymnasium. Ein symbolhaft geschmückter Brunnen auf dem Platz erinnert an die ca. 1.100 Kinder, die während der Zeit des Nationalsozialismus aus Köln verschleppt und ermordet wurden.  Knapp 130 der Jungen und Mädchen konnte der damalige Schulleiter Erich Klibansky retten, indem er für sie eine Flucht nach Großbritannien organisierte. Das Schulgebäude wurde während des Krieges vollständig zerstört. Heute befindet sich hier ein Lern- und Gedenkort in ehrenamtlicher Trägerschaft.

Zunächst begrüßten Pfarrerin Ulrike Gebhardt, Stadtsuperintendant Dr. Bernhard Seiger und Oberbürgermeisterin Henriette Reker alle Anwesenden. Frau Reker machte besonders darauf aufmerksam, dass rechtes Gedankengut auch heute noch in unserer Gesellschaft präsent sei und rief jeden Einzelnen dazu auf, „persönlich das Wort zu ergreifen, wenn wir im privaten Bereich mit diskriminierenden und nationalistischen Äußerungen konfrontiert werden“. Im Anschluss sprach Dr. Rainer Lemaire, als Vertreter des Evangelischen Schulreferats Köln. Er bedankte sich besonders für die Teilnahme und das Bewusstsein der anwesenden Schülerinnen und Schüler. Unsere Schule hob er besonders hervor, „da sie sich bereits seit vielen Jahre kontinuierlich an der Gedenkfeier mit eigenen Beiträgen beteilige“.

Auch in diesem Jahr machten die Vertreter unserer Gesamtschule auf die Verantwortung der heutigen Generation aufmerksam. In einem symbolischen Akt legten sie graue Steine, die die dunkle, mit dem menschlichen Verstand kaum zu fassende Vergangenheit darstellen sollten, vor dem Löwenbrunnen nieder und stapelten auf ihnen gelbe Steine als Symbol der Zukunft. Ihre Botschaft: „Die Vergangenheit kann nicht geändert werden, dass ist uns Jugendlichen bewusst, wir haben jedoch die Möglichkeit für sie Verantwortung zu übernehmen und uns für Werte wie Empathie, Respekt, Liebe und Menschlichkeit auszusprechen“, so eine der Schülerinnen in ihrem Schlusswort.

Müde und nachdenklich wurde die Heimreise angetreten. So manches Wort schwirrte dabei noch durch die Köpfe und so mancher Gedanke wurde noch im gemeinsamen Gespräch ausgetauscht…