Urkunden für unsere Buspatinnen und Buspaten
Bei einer Vollbremsung rutscht er einige Meter durch den Gang. Dann ist er ungeduldig und „huscht“ vor das Drängelgitter – mit fatalen Folgen. Denn Tonni wird vom Bus erfasst. Zum Glück ist Tonni, die Dummy-Mülltonne mit dem charmanten Papiergesicht, unkaputtbar. Aber im echten Leben hätte diese Szene schlimm enden können. Das wissen jetzt auch die 14 Mechernicher Schülerinnen und Schüler, die von Polizeihauptkommissar Jörg Meyer und seinem Assistenten Tonni zu Buspaten ausgebildet wurden.
Das Projekt, das mit Acht- und Neuntklässlern des Gymnasiums Am Turmhof (GAT) und der Gesamtschule Mechernich (GS) in Zusammenarbeit mit dem Busunternehmen Schäfer Reisen regelmäßig durchgeführt wird, hat zum Ziel, das Busfahren sicherer zu machen – und für mehr Rücksichtnahme unter den Schülerinnen und Schülern zu sorgen. Dazu passen auch die Antworten auf die Frage, warum die Buspaten wohl bei dem Projekt mitgemacht haben. „Ich war schon letztes Mal dabei und mir macht es einfach Spaß, anderen zu helfen“, sagt eine Schülerin. Ihre Mitschülerin bringt es geschliffen auf den Punkt: „Weil es um die Sicherheit der Kinder geht.“
Schulweg sicherer machen
Das ist auch der Grund, warum die Polizei diese Projekte durchführt. Viele Kinder nutzen eben den Bus für ihre Fahrt zur Schule. „Daher ist es wichtig, die Sicherheit im Bus zu erhöhen und den Schulweg sicherer zu machen“, betonen die Verkehrssicherheitsberater Jörg Meyer und Lydia Hüpgen, die mit zwei weiteren Polizei-Kollegen im gesamten Kreis Euskirchen an Kitas, Grundschulen und weiterführenden Schule unterwegs sind, um über Gefahren im Straßenverkehr aufzuklären.
In Mechernich ist mit der Übergabe der Buspaten-Zertifikate und -ausweise jetzt wieder ein kleiner Schritt zu mehr Sicherheit und mehr Miteinander getan. Nachdem die Schülerinnen und Schüler mit Jörg Meyer an einem Vormittag in der Theorie über Verhaltensregeln, rechtliche Dinge und über mögliche Interventionen gesprochen haben, haben sie im praktischen Teil dann mehr über den toten Winkel, Abstand halten und darüber gelernt, wie weit der Bus in den Bürgersteig hineinragt, wenn er an die Haltestelle gelenkt wird.
Hohe Akzeptanz
Das kann gefährlich werden, wie bei Tonni. Daher beteiligt sich auch Christoph Lehner immer wieder aus Überzeugung an dem Projekt. „Unsere Busfahrer können gar nicht Augen genug haben bei dem Gewusel. Daher ist es so wichtig, dass die Fahrer auch von den Buspaten unterstützt werden“, so der Geschäftsführer des Mechernicher Busunternehmens Schäfer Reisen. Der findet es richtig gut, dass sich immer wieder Schülerinnen und Schüler für diese verantwortungsvolle Aufgabe finden. „Die Buspaten haben bei ihren gleichaltrigen Mitschülern einfach eine viel höhere Akzeptanz und sorgen so für eine viel stärkeres gemeinsames Bewusstsein für Gefahrensituationen“, so Christoph Lehner.
Gleichzeitig sind die frisch beurkundeten Helfer auch wertvolle Unterstützer für jüngere Schüler. „Wenn wir sehen, dass ein Fünftklässler keinen Platz bekommt, weil vielleicht Ranzen auf den Sitzen stehen, sprechen wir das an“, so ein Schüler, der mit seinen Buspatenkollegen auch als Streitschlichter fungiert.
Dabei können sie sich in jedem Fall auf die Rückendeckung von Lehrerin Najla Azizi (GS) und von den Schulsozialarbeiterinnen Maria Pütz (GAT) und Tanja Ley (GS) verlassen. Denn die betreuen das Projekt und sind Ansprechpartnerinnen für die Buspaten, auf die auch die stellvertretende GAT-Schulleiterin Rosemarie Antwerpen und ihre Gesamtschul-Kollegin Sandra Köhn zu recht stolz sind. Daher konnten beide in Richtung der Buspaten feststellen: „Wir sind euch sehr dankbar, dass ihr das macht.“
pp/Agentur ProfiPress