Wie war das so in Mexiko?
„Wie war das so in Mexiko?“ Das wurde ich, als ich zurückkam, oft gefragt und mit meinen Antworten war ich nie zufrieden, denn jedes Mal hatte ich das Gefühl, es nicht richtig beschrieben und die Menschen schienen mich nicht richtig verstanden zu haben. Doch auch das verstehe ich, wie will man nachvollziehen können, wie es ist, mit 16 Jahren für drei Monate alleine für einen Schüleraustausch nach Mexiko zu reisen, wenn man es nicht selbst erlebt hat.
Am 1. September 2019 begann meine Reise vom Frankfurter Flughafen nach Mexiko. Nach einem zehnstündigen Flug holten mich mein Gastvater und meine Gastschwester Florencia, kurz Flor, am Flughafen in Mexico City ab und wir fuhren drei Stunden nach Puebla. Dort wohnt meine Austauschpartnerin Florencia mit ihrer Schwester und ihren Eltern. Als wir das erste Mal nach Hause fuhren, habe ich mich sehr gewundert, da dort an jeder Einfahrt zu den Wohngebieten eine Schranke und Wachleute stehen, denn nur Bewohner mit Ausweis oder Besucher mit Anmeldung oder einer Bestätigung eines Anwohners dürfen passieren. Das war nur eines der Dinge, die mir neu waren. Allgemein ist mir stark aufgefallen, dass die Familien dort sehr auf die Sicherheit achten und sehr vorsichtig sind, wenn es darum geht, dass man etwas unternimmt oder ähnliches. Zum Beispiel war ich einmal mit Flor und einer Freundin in einem Café, es machte früher zu als wir dachten und die beiden sind leicht panisch geworden, da sie Angst hatten, alleine draußen auf der Straße zu sein. Flor hat ihren Vater angerufen und er ist sofort gekommen. Das war eine Situation, die ich so noch nie erlebt hatte, was keinesfalls negativ gemeint ist: Ich bin glücklich um jedes Erlebnis, was ich dort hatte. Denn jedes einzelne ist eine Erinnerung, die mich für den Rest meines Lebens beim Zurückdenken glücklich machen wird. Die Erfahrungen, aus denen ich gelernt habe, hätte ich anders nicht machen können.
Ich bin dort auch zur Schule gegangen. Dort waren andere deutsche Austauschschüler, mit denen ich mich direkt gut verstanden habe. Wir sind heute noch befreundet. Meine Klasse dort war auch sehr nett und hat mir, wenn ich Hilfe brauchte, immer geholfen. Ich war auf einer deutschen Schule, einer Privatschule, auf der auch auf Deutsch unterrichtet wurde, sodass man auch im Unterricht mitmachen konnte, auch wenn man nicht so gut Spanisch spricht, so wie ich.
Während meines Aufenthalts sind wir nicht nur in Puebla geblieben. Ich bin mit meiner Familie auch in den Urlaub gefahren, nach Acapulco in ein Hotel direkt am Meer und Flor und ich ließen es uns eine Woche am Strand gutgehen: Wir sonnten uns oder erkundeten mit ihren Eltern die Gegend. Das war einer der schönsten Orte, an dem ich je gewesen bin, gleich nach den Grutas de Tolantongo. Das ist ein Ort mitten im Nirgendwo nördlich von Mexiko. Dort fließt ein Fluss mit ganz warmem Wasser und es gibt viele Wasserbecken, die sich aus heißen Quellen speisen. Es hatte für mich etwas Paradiesisches, wären dort nicht so viele Menschen gewesen. Aber dennoch war es wunderschön, denn ich bin mit zwei deutschen Austauschschülern und den Eltern einer deutschen Freundin, die in Mexiko leben, dorthin gefahren und wir haben drei Nächte dort gecampt, direkt neben dem warmen Fluss.
Ich hätte mir zu Beginn meiner Reise nie vorstellen können, so etwas zu erleben und so viele neue Freunde zu finden. Es war eine der besten Entscheidungen, die ich meiner Meinung nach je getroffen habe und ich würde es jeder Zeit wieder tun, denn genau solche Dinge möchte ich mein Leben lang in Erinnerung behalten.
Ich hoffe, ich konnte euch einen kurzen Einblick in meine Erfahrungen vom Mexiko-Austausch liefern und dass jeder im Leben einmal die Chance bekommt, auch so eine Reise zu machen.
Lena Sommer, Q1
Lena Sommer reiste 2019 nach Mexiko, ihre Gastschwester Florencia wollte im Jahr darauf zu ihr kommen und die Gesamtschule der Stadt Mechernich besuchen: Leider kam Corona dazwischen. Der Mexiko-Austausch richtet sich an Schülerinnen und Schüler der EF, die für mindestens drei Monate in einer Gastfamilie wohnen möchten und im Anschluss auch jemanden aufnehmen. Wir hoffen, dass der Austausch bald weitergehen kann, wenn die Pandemie vorbei ist. Aktuell startet ein E-Mail Austausch im Jahrgang 8 im Spanischkurs von Frau Therre mit Schülerinnen und Schülern des Colegio Humboldts, der deutschen Schule in Puebla.